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Die Trike Alpenüberquerung: Mit dem ICE Sprint über die Alpen

Mit dem Liegedreirad über die Alpen, das wäre eine Erfahrung, an die man sich noch lange erinnern wird!

Das dachten sich auch unsere Kundinnen Mo und Sue, die mit ihren ICE Sprint Trikes diesen Sommer das Projekt der Trike Alpenüberquerung in Angriff genommen haben. Kaum waren sie von ihrer Tour zurückgekehrt, hatten wir schon eine E-Mail mit vielen Fotos im Postfach, die wir hier gerne, zusammen mit einigen Hintergrundinformationen, mit euch teilen möchten:

I: Die Route

Zuerst machten die beiden sich eine Woche vor Reiseantritt mit einem Leihwagen und ihrem eigenen Auto auf den Weg nach Bozen, wo sie den privaten PKW bei Bekannten deponieren konnten. Sieben Tage später luden sie dann zu Beginn der Unternehmung ihre voll bepackten Liegedreiräder in einen Transporter und fuhren damit zum Startpunkt der Tour nach München.

Die Route für die abenteuerliche Mehrtagestour war von den beiden ganz klassisch per Wanderkarte geplant worden: Der erste Abschnitt der Tour führte von München aus zunächst entlang der Isar immer Richtung Süden an Bad Tölz vorbei bis zum idyllischen Sylvenstein Stausee. 


Dann weiter über Wallgau nach Mittenwald und das Leutaschtal hinauf. Vom Pass oben ging es dann satte 600 Höhenmeter am Stück hinab nach Telfs, da die Straße durch Seefeld in einem zu schlechten Zustand gewesen wäre. Bei dieser steilen Abfahrt machten sich die 20 KG Gepäck sehr deutlich bemerkbar und die Trikes wurden bergab gehörig angeschoben bis die Trommelbremsen Überhitzungserscheinungen zeigten und während einer Zwangspause mit den letzten Trinkwasservorräten abgekühlt wurden, bevor die Route weiter nach Innsbruck führte.

Hier folgte eine Überraschung: Aufgrund einer Bombenentschärfung war die geplante Auffahrt auf den Brenner erst einmal nicht möglich, da dieser für mehrere Stunden gesperrt war. So folgten sie dem Rat der Einheimischen und nutzen den Zug für die Auffahrt zum Pass. Oben angekommen eröffnete ihnen der Schaffner, dass sie besser eine Station vorher ausgestiegen wären, da dort der Bahnhof ebenerdig läge. So mussten alle Taschen von den Rädern abmontiert und alles einzeln etliche Treppen hinauf und hinab getragen werden.


Man höre oft, es gehe ab dem Brenner Pass 100 Kilometer am Stück bergab, aber tatsächlich folgten 300 Höhenmeter stetiges Bergauf und Bergab, so Sue.

Zum Ende hin wurde es dann trotzdem noch einmal richtig warm: In Bozen warteten schweißtreibende 35 Grad auf die beiden erschöpften Liegedreiradfahrerinnen.

II: Die Erfahrungen:

Eine Alpenüberquerung ist eine anstrengende und fordernde Angelegenheit, die man nicht mal eben aus dem Stegreif in Angriff nimmt. Die Verwirklichung dieses Traums geht stattdessen in der Regel Hand in Hand mit langfristigen Trainingsplänen und intensiven Vorbereitungsmaßnahmen. Aber natürlich benötigt deren Umsetzung entsprechende Zeitfenster im Alltag. Zeitfenster, die sich Mo und Sue aufgrund ihrer anstrengenden Jobs im ambulanten Pflegedienst nicht schaffen konnten. Um trotzdem so gut wie möglich vorbereitet zu sein, wurden möglichst viele Notoptionen in den Plan eingebaut, um bei plötzlich auftretenden Problemen flexibel reagieren zu können.

So fiel Sue während der ersten verregneten Tage ein, dass sie unweit von Bad Tölz einst Gast einer Pension gewesen war, die von der Tante der Skirennläuferin Martina Ertl geführt wurde. Schnell wurde die Telefonnummer organisiert und tatsächlich – die Pension gab es noch, genauso wie ein freies Zimmer für die durchweichten Trikerinnen. Man ließ sich staunend ihr Vorhaben schildern und bestand darauf, per Email von den weiteren Erlebnissen unterrichtet zu werden. Am nächsten Morgen gab es dann ein großes Frühstück und so viel Proviant, dass dieser für den ganzen Tag reichen sollte.

Generell ist der Alpenraum entlang dieser Route so dicht besiedelt, dass man glücklicherweise nicht darauf angewiesen ist, Essensvorräte für mehrere Tage im Voraus einzukaufen um sie auf dem Rad mitzuführen. Den täglichen Bedarf sollte man aber natürlich trotzdem großzügig abdecken, denn schließlich berichteten uns die beiden, dass es eindeutig das eigene Essen und Trinken war, über das sie sich unterwegs am meisten gefreut haben.


Durch das viele Gepäck war der Platz an den Trikes ohnehin sehr begrenzt. Bei einer vorangegangenen Testfahrt rund um den Bodensee hatten die beiden schon gemerkt, dass sie bei einer derartigen Zuladung lieber härtere Elastomere für die Hinterradfederung verwenden sollten. Das Federverhalten der vollbepackten Trikes unterschied sich deutlich von dem, was sie sonst gewohnt waren. Eine TerraCycle Norback Bag FastBack Rahmentasche erwies sich darüber hinaus unterwegs als sehr praktisch, um jederzeit schnellen Zugriff auf Handy und andere Utensilien zu haben.



Der Plan hatte eigentlich vorgesehen, die Nächte im Zelt zu verbringen, aber durch den konstanten Regen war irgendwann einfach alles durchweicht und die zwei sahen sich gezwungen weiterhin nachts in Pensionen unterzukommen. Mit den Unterkünften haben sie durchwachsene Erfahrungen gemacht, wobei sich aber immer ein Stellplatz für die Liegedreiräder finden ließ. Egal ob Gartenlaube, Keller oder Garage: Irgendwo gab es immer eine Möglichkeit die Trikes sicher für die Nacht zu parken.


Auch mit den geplanten Wegen war das so eine Sache. Einmal waren die beiden auf einem breiten asphaltierten Radweg unterwegs, der mit gut 12 % Gefälle bergab führte, nur um plötzlich frontal auf eine Mauer zu zufahren, die sich als Lärmschutzwall entpuppte und nur noch Platz für einen 30cm breiten Trampelpfad ließ. Irgendwie schafften sie es trotzdem, sich und ihre Trikes durch die mehrere Meter lange Engstelle zu quetschen.


Viele Menschen, die sie unterwegs trafen, konnten sich nicht so recht vorstellen, dass man es mit so einem Liegedreirad über die Alpen schaffen kann. So wurden ihnen teilweise von bestimmten Wegen abgeraten, nur um dort kurz darauf von jemand anders ermutigend durchgewunken zu werden. Die Reizfrage der Tour war natürlich: “Fahrt ihr elektrisch?”. Von 10 Fahrradfahrern war dort nur noch einer ohne E-Antrieb unterwegs, berichtet Sue.


Wie sieht also das Fazit der Unternehmung aus? Die beiden waren sechs Tage am Stück unterwegs und haben viereinhalb Tage davon nur mit Bergauffahren verbracht. Es gab einen Tag, an dem sie aufgrund des starken Regens eine Zwangspause machen mussten. Die niedrigste Temperatur waren 9 Grad, die höchste 35. Durch die zwanzig Zoll Laufräder und die ewig langen Anstiege schien man teilweise kaum vom Fleck zu kommen. “So ein E-Bike Motor wär schon besser”, muss Sue heute zugeben. Während einer Pause drehten die beiden eine kleine Runde ohne Gepäck und erlebten prompt ein kleines Aha-Erlebnis. Zwar hatten sie im Vorfeld das Gepäck hunderte Male durchdacht und hinterfragt, aber da sie auf ihr Camping Equipment für einen Urlaub am Meer direkt im Anschluss angewiesen waren, musste trotz Hotelwetter alles mit über die Alpen.




Kaum waren sie wieder daheim, stellte sich aber glücklicherweise sofort wieder die Lust aufs Liegedreirad fahren ein. Die Hauptsache ist schließlich, ans Ziel zu kommen.

Wir möchten uns herzlich bei Mo und Sue für die Bilder und die ausführlichen Informationen bedanken und hoffen, den ein oder anderen zum Nachmachen angeregt zu haben.

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